Niederstotzingen

Niederstotzingen wird erstmals im Jahre 1049 in einer Stiftungsurkunde für das Kloster Heiligkreuz in Donauwörth genannt und 1143 in der Stiftungsurkunde des Klosters Anhausen erwähnt. Niederstotzingen blieb durch das ganze Mittelalter hindurch bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) eine freie Ritterschaft, also ein Kleinstaat im deutschen Kaiserreich, der dem Ritterkanton Donau inkorporiert war.

Der Ort gehörte wechselnden adeligen Ortsherren. Der Ortsherr übte neben den am Ort begüterten Klöstern auch die Grundherrschaft aus, ebenso die höhere Gerichtsbarkeit. Als Lehensträger der Grafen von Dillingen, später der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth, traten als Ortsherren zunächst Ritter von Stotzingen auf, in deren Nachfolge ab 1336 die Ritter von Riedheim.

Unter Wilhelm von Riedheim wurde Niederstotzingen 1365 durch Kaiser Karl IV. zur Stadt erhoben. 1403 ging das Erbe der Ritter von Riedheim an die Ritter von Leimberg über. Unter ihrer Herrschaft bekam die Stadt im Jahre 1430 durch Kaiser Sigismund das Marktrecht verliehen. Nach den Leimbergern waren die Ritter von Westernach erbberechtigt, die die Ritterschaft 1457 an den Ritter Puppelin vom Stein weiterverkauften. Diese Adelsfamilie beeinflusste dreieinhalb Jahrhunderte lang die Geschichte der Stadt. Die Adelsgüter erbte 1809 Graf Leopold von Maldeghem, ein flandrischer Adeliger. Im Jahre 1810 fiel die Stadt schließlich durch den Staatsvertrag von Compiègne an Württemberg.