Natur nah dran
Niederstotzingen fördert die biologische Vielfalt
Mit Blick auf den bedrohlichen Rückgang unserer Wildbienen, Schmetterlinge und Vogelarten, wollen wir unseren Kindern eine Stadt Niederstotzingen hinterlassen, bei denen es auch noch in 20 Jahren heißt „Niederstotzingen – da ist Leben drin“.
Wir spüren und sehen die Veränderungen, die sich aus veränderten klimatischen Bedingungen, einem gesteigerten Konsumverhalten und einer immer dichteren Bebauung ergeben. Wir stellen auch in unserer Stadt Niederstotzingen fest, dass die Anzahl an Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Arten sinkt. Dagegen wollen wir ankämpfen und uns für den Erhalt unserer Kultur- und Naturlandschaft einsetzen. Ohne unsere heimischen Insekten und die biologische Vielfalt werden wir ein gutes Stück Heimat verlieren. Daher möchten wir auf öffentlichen Flächen einen echten Beitrag zum örtlichen Natur- und Umweltschutz leisten, indem wir auf kommunalen Grünflächen Lebensräume entstehen lassen.
„Natur nah dran“ ist ein Kooperationsprojekt von NABU und Land zur Förderung der biologischen Vielfalt im Siedlungsraum, das Städte und Gemeinden mit Rat und Tat unterstützt. Die Kommunen wandeln Grünflächen in artenreiche Wildblumenwiesen oder blühende Wildstaudensäume um. Dazu erhalten sie praxisnahe Vor-Ort Schulungen, fachliche Unterstützung bei der Planung und finanzielle Förderung.
Ansprechpartnerin im Rathaus:
Natur nah dran - NABU Baden-Württemberg
„Natur nah dran“ ist ein Kooperationsprojekt von NABU und Land zur Förderung der biologischen Vielfalt im Siedlungsraum, das Städte und Gemeinden mit Rat und Tat unterstützt. Die Kommunen wandeln Grünflächen in artenreiche Wildblumenwiesen oder blühende Wildstaudensäume um. Dazu erhalten sie praxisnahe Vor-Ort Schulungen, fachliche Unterstützung bei der Planung und finanzielle Förderung.
In der ersten Runde von 2016 bis 2020 wurden insgesamt 61 Städte und Gemeinden gefördert. Insgesamt haben sie rund 200.000 Quadratmeter naturnahe Blühflächen angelegt. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Das Projekt ging im September 2021 in die zweite Runde. Insgesamt werden weitere 75 Kommunen bis 2027 gefördert, jährlich kommen 15 zum Zuge. Der NABU möchte außerdem die Vernetzung der Teilnehmenden noch stärker unterstützen.
Online-Vortrag vom 19. Oktober 2023
Der Vortrag wurde aufgezeichnet: www.NABU-BW.de/naturnahes-gruen
Hier können Sie den Vortrag „Auf gute Nachbarschaft! Artenvielfalt durch naturnahes Grün vor der Haustür“ anschauen.
Eine kleine Chronologie
Niedestotzingen soll blühen: Planung für „Natur nah dran 2.0“-Projektflächen startet nach Besichtigung und Schulung in Offenau
Niederstotzingen – Vielfältig, naturnah und insektenfreundlich: Am Mittwoch, 18. Mai 2022 nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter der für 2022 ausgewählten „Natur nah dran 2.0“-Kommunen an einer Schulung im Rahmen des NABU Projektes in Offenau teil. Mit dabei waren auch vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauverwaltung und des Bauhofs aus Niederstotzingen. Die Teilnehmenden erhielten viele Anregungen und Tipps, wie sie im Siedlungsraum artenreiche Lebensräume für Wildbienen, Distelfinken und Schwalbenschwänze schaffen. Sie besuchten bereits naturnah umgestaltete Wildstaudenflächen und Wildblumenwiesen, die die Gemeinde Offenau 2018 im Rahmen des Projektes „Natur nah dran“ angelegt hatte.
Schon am 16.05.2022 begann die konkrete Planung für Niederstotzingen mit einer Begehung vor Ort. Dazu kamen Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt und Katrin Kaltofen zu Besuch. Gemeinsam mit Herrn Bürgermeister Bremer und Herrn Stadtbaumeister Keller erkundeten sie, wie sich auch Grünflächen in Niederstotzingen naturnah umgestalten lassen.
Auftaktschulung in Offenau
Besuch von Fachleuten: So entstehen bald kleine Biotope mitten in Niederstotzingen.
Dabei nahmen sie Flächen in Augenschein, die hier im Laufe des Projekts in kleine Biotope umgewandelt werden sollen. Die Fachleute begutachteten dabei die jeweiligen Standorte und gaben erste Empfehlungen für die passenden Maßnahmen. Bei besonders nährstoffreichen Flächen empfiehlt es sich zum Beispiel, den gesamten Boden auszutauschen. Erst im Anschluss werden heimische Wildstauden gepflanzt oder Wildblumen eingesät. Diese brauchen nämlich besonders mageren Boden, um wachsen zu können. An anderen Stellen reicht es hingegen aus, zunächst nur einen Teil einer Rasenfläche aufzufräsen und nach weiterer Bearbeitung mit neuem Saatgut zu bestücken. Von hier aus können sich Wildblumen in den Folgejahren weiter ausbreiten
Die Begehung der Flächen bildet gemeinsam mit der Schulung die Grundlage für den nächsten Schritt: die Detailplanung für die ausgewählten Flächen. Anschließend geht es dann an die Umsetzung. „Das Entscheidende dabei ist: Geduld, Geduld, Geduld“, betonte NABU-Projektleiter Martin Klatt. Das bestätigten die Erfahrungen aus Kommunen wie Offenau, die bereits länger ihre Flächen umgestalten, so Klatt weiter: „Dabei kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Auf manchen Flächen funktioniert das oft auf Anhieb gut, andere brauchen vielleicht etwas länger. Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen, etwa über Artikel im Amtsblatt oder Führungen.“
Wildpflanzenflächen sind gut für Insekten und sparen langfristig Arbeit
Warum sich das für die Natur und die teilnehmenden Kommunen lohnt, erläuterte Martin Klatt in der Schulung: „Auf den Projektflächen entstehen wertvolle Wildpflanzenflächen, die sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickeln werden. Für die Insekten zählt jeder Quadratmeter. Bei der Anlage naturnaher Flächen gibt es einiges zu beachten. Zwar sehen beispielsweise einjährige Blühmischungen im ersten Jahr toll aus, müssen aber jährlich neu eingesät werden und verursachen daher in der folgenden Zeit mehr Arbeit. Deshalb setzen wir bei ‚Natur nah dran‘ auf mehrjährige Pflanzengemeinschaften, die zum jeweiligen Standort passen und die Flächen für viele Jahre zu wertvollen Biotopen machen.“
Teilnehmende Kommunen
An der Schulung nahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe der für 2022 für „Natur nah dran 2.0“ ausgewählten Kommunen teil. Das sind: Fichtenberg, Freiamt im Schwarzwald, Gammertingen, Hohentengen, Malsch, Niederstotzingen, Obersulm, Östringen, Riedlingen-Daugendorf, Riegel am Kaiserstuhl, Sinzheim, Steinheim am Albuch, Stockach, Ubstadt-Weiher, Wiesenbach.
Hintergrund
Das NABU-Projekt „Natur nah dran 2.0“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. In der ersten Projektstaffel wandelten von 2016 bis 2021 bereits 61 Kommunen über 230.000 Quadratmeter naturnah um.
Übersichtskarte
Für mehr blühende Vielfalt:
Umwandlung von 7 Flächen im Stadtgebiet Niederstotzingen hat begonnen
In der letzten Augustwoche wurden die im Rahmen des NABU-Projekts „Natur nah dran“ ausgewählten Flächen im Stadtgebiet Niederstotzingen vorbereitet, die in blühende Blumenwiesen und Wildstaudenflächen umgewandelt werden. Das bedeutet, dass sie zum Teil ausgebaggert und mit einem Gemisch aus Schotter und Kompost wieder aufgefüllt wurden. Dies ist nötig, damit die Wildblumen und Wildstauden dort gedeihen können – sie benötigen einen sehr mageren Boden, um wachsen zu können. „Die Flächen sehen für ein paar Wochen natürlich zunächst recht grau aus oder werden sogar mit einem neuen Parkplatz verwechselt. Doch keine Bange: schon im nächsten Jahr blühen hier die ersten Wildpflanzen für Tiere wie Mauerbienen, Stieglitze oder Schachbrettfalter“, erklärt NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Es braucht jetzt etwas Geduld, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren werden sich die Flächen immer mehr zu wertvollen und langjährigen Lebensräumen entwickeln.“
Ein weiterer Grund für den teilweisen Bodenaustausch ist, dass so die im Boden schlummernden Samen von weniger erwünschten und sich schnell ausbreitenden Pflanzen wie Melde, Knöterich oder Weißklee entfernt werden. An manchen Standorten kann die Erde auch an Ort und Stelle belassen oder nur umgegraben und dann mit Wildpflanzen bestückt werden. Die mit „Natur nah dran“ durchgeführten Maßnahmen sind individuell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst. Die Stadtverwaltung Niederstotzingen hat mit Hilfe von „Die Naturgartenplaner“ aus Regensburg ein geeignetes Konzept erarbeitet, das nun umgesetzt wird.
Die „Natur nah dran“-Flächen sind übrigens nicht mit den Schottergärten zu verwechseln, die für Insekten und Vögel nutzlos sind. Zwar kommt in einige Projekt-Flächen ebenfalls grobes Material, aber auch ein Feinanteil mit verschiedenen Korngrößen, ergänzt durch Grünschnittkompost. So können Wildpflanzen und -stauden gedeihen, die in einem Schottergarten kaum eine Überlebenschance hätten.
Im weiteren Verlauf werden die Flächen mit den jeweils passenden Arten bepflanzt. Die kommunalen Bediensteten erhalten dazu auch praktische Hinweise im Rahmen von Workshops mit einem Naturgärtner und dem NABU zur Anlage und Pflege der naturnahen Flächen.
Folgende Flächen werden im Stadtgebiet Niederstotzingen mit „Natur nah dran“ umgewandelten:
- Hinter dem Rathaus Niederstotzingen
- Kreisel Ortsausgang Niederstotzingen Richtung Sontheim
- Wiesenfläche Staufenstraße (beim Fußweg)
- Wiesenfläche vor Grundschule Niederstotzingen
- Wiesenfläche Im Lerchenbühl (beim Fußweg Richtung Neuffenstraße)
- Oberstotzinger Straße beidseitig
An diesen Grünflächen werden vorübergehend Schilder aufgestellt. Später werden diese durch feste Infotafeln ersetzt, die auf die wertvollen Lebensräume für die biologische Vielfalt hinweisen.
Bild: Bauarbeiten für mehr blühende Vielfalt: Staufenstraße
Bild: Bauarbeiten für mehr blühende Vielfalt: |
Bild: Bauarbeiten für mehr blühende Vielfalt: |
Pflanzaktion mit „Natur nah dran“ in Steinheim am Albuch und 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Niederstotzingen
4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Niederstotzingen und sieben weiteren „Natur nah dran“-Kommunen haben am Dienstag, 20. September 2022, mehrere Flächen in Steinheim am Albuch mit Wildpflanzen bestückt. Damit startet die Bepflanzung von kommunalen Flächen, die Niederstotzingen im Rahmen des NABU-Förderprojektes „Natur nah dran“ zu wertvollen Lebensräumen für Pelzbienen, Schwalbenschwänze und Stieglitze umgestaltet. Die Teilnehmenden aus Niederstotzingen erhielten praxisnahe Tipps, die sie in den kommenden Wochen auf den Flächen der Stadt Niederstotzingen umsetzen werden. Insgesamt gestaltet der Bauhof 7 öffentliche Grünflächen an folgenden Standorten um: Hinter dem Rathaus in Niederstotzingen, am Kreisel Ortsausgang Niederstotzingen Richtung Sontheim, Wiesenfläche an der Staufenstraße (beim Fußweg), Wiesenfläche vor der Grundschule Niederstotzingen, Wiesenfläche Im Lerchenbühl (beim Fußweg Richtung Neuffenstraße), Oberstotzinger Straße beidseitig.
„Wir können es kaum erwarten, dass in Niederstotzingen die mit ‚Natur nah dran‘ angelegten Wildblumen und Stauden in ein paar Monaten anfangen zu blühen“, freute sich NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Die Bevölkerung darf sich auf mehr lebendige Natur mitten im Ort freuen. Schließlich profitieren nicht nur Bienen und Schmetterlinge – die naturnahen Flächen laden auch Kinder, Erwachsene und Senioren zum Verweilen, Staunen und Erleben ein.“ Doch vorerst heißt es: Geduld bewahren. Denn naturnahe Flächen benötigen etwas mehr Zeit, um sich zu entwickeln, sind dafür aber nachhaltige kleine Biotope für viele Jahre. „Beobachten lohnt sich, denn die naturnahen Flächen verändern sich ständig. Im nächsten Jahr werden noch einige einjährige Pflanzen blühen, in den Folgejahren kommen dann die mehrjährigen zum Vorschein. Nach einiger Zeit hat sich dann eine stabile Pflanzengemeinschaft etabliert“, beschrieb Martin Klatt die Dynamik.
Der Boden, auf dem Wildpflanzen gedeihen
Unter praktischer Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Besonderheiten bei der Anlage von Wildblumenwiesen kennen und erhielten Tipps zum Setzen von Wildpflanzen. Witt erläuterte auch, wie wichtig die sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds ist. Dieser sollte für das Gedeihen der Wildpflanzen möglichst mager sein und keine Samen oder Wurzelstücke weniger erwünschter Pflanzen enthalten, weshalb auch Schotter und sauberer Kompost eingearbeitet wurden.
Der Naturgartenplaner betonte, dass die Flächen nicht mit den Schottergärten zu verwechseln seien, die das Land verboten hat: Zwar kommt in einige „Natur nah dran“-Flächen ebenfalls grobes Material, aber auch ein Feinanteil mit verschiedenen Korngrößen, ergänzt durch Grünschnittkompost. So können Wildpflanzen und -stauden gedeihen, die in einem Schottergarten kaum eine Überlebenschance hätten.
Wildpflanzen sind besser für Klimawandel gewappnet als Rasen
Kommunen, die wie Niederstotzingen Flächen mit Wildpflanzen anlegen, bereiten sich damit auch besser auf den Klimawandel vor. NABU-Projektleiter Martin Klatt berichtet von den Erfahrungen, die „Natur nah dran“-Kommunen“ im zurückliegenden Hitzesommer gesammelt haben:
„Dort hat sich gezeigt, dass die naturnahen Flächen deutlich besser mit wochenlanger Hitze und Trockenheit klarkamen, als zum Beispiel Rasenflächen. Und das oft sogar ganz ohne Gießen, was den Bauhöfen Zeit und Geld spart. Wildblumen und -stauden haben nämlich häufig deutlich längere Wurzeln, mit denen sie auch tiefer liegende Wasserschichten noch erreichen. ‚Natur nah dran‘-Flächen reparieren sich außerdem gewissermaßen selbst. Denn hier wachsen viele verschiedene Pflanzenarten. Selbst wenn einige davon hitzebedingt ausfallen, füllen andere die entstandenen Lücken.“
Niederstotzingen gestaltet insgesamt 7 Flächen naturnah um
Niederstotzingen ist eine von 15 Städten und Gemeinden, die sich für 2022 erfolgreich um eine Teilnahme an „Natur nah dran“ beworben hatten. In der Fördersumme sind unter anderem Workshops für kommunale Bedienstete enthalten. Die Umgestaltung der Flächen in Niederstotzingen ist Teil eines solchen Trainings. Außer Niederstotzingen und Gastgeber Steinheim waren auch die Projektkommunen Fichtenberg, Malsch, Obersulm, Östringen, Ubstadt-Weiher und Wiesenbach vertreten. Sieben weitere Kommunen trafen sich am 21. September in Gammertingen zur gleichen Schulung.
Frühlingsgefühle auf naturnahen Grünflächen in Niederstotzingen
Zarte Frühblüher und das erste Summen – bei einem Besuch auf „Natur nah dran“-Flächen gibt es viel zu entdecken.
Die sonnigen Tage locken nicht nur uns Menschen nach draußen, sondern auch die ersten Frühblüher. Auf den „Natur nah dran“-Flächen sind einige frühe Arten zu Hause – ein Besuch lohnt sich also noch mehr als sonst. Krokusse und Schneeglöckchen kennen die meisten. Aber wie sieht es aus mit Lungenkraut, Winterling, Blaustern, Anemone oder Hasenglöckchen? Diese wilden Frühlingsboten bieten Nahrung für die ersten Hummelköniginnen und Mauerbienen. Die ersten Bienen-Männchen sind schon unterwegs. Allerdings ist ihre Suche nach paarungswilligen Weibchen zunächst vergeblich, denn die verlassen erst etwas später ihre Kinderstuben.
Niederstotzingen hat 2022 im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran“ des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg 7 Grünflächen in wertvolle Biotope mit Wildpflanzen umgewandelt. Diese liegen an folgenden Standorten:
- Hinter dem Rathaus in Niederstotzingen
- Kreisel Ortsausgang Niederstotzingen Richtung Sontheim
- Wiesenfläche Staufenstraße (beim Fußweg)
- Wiesenfläche vor Grundschule Niederstotzingen
- Wiesenfläche Im Lerchenbühl (beim Fußweg Richtung Neuffenstraße)
- Oberstotzinger Straße beidseitig
Wildpflanzen für Wildbienen und Schmetterlinge
Steinheim am Albuch/Niederstotzingen – Es blüht für Mauerbienen, Bläulinge und Distelfinken
Am Mittwoch, 28. Juni 2023, trafen sich acht der insgesamt 15 Kommunen, die 2022 am NABU-Projekt „Natur nah dran“ teilgenommen hatten, in Steinheim am Albuch. Mit dabei war auch eine Delegation aus Niederstotzingen. Gemeinsam begutachteten und pflegten sie bei einem Workshop die Blühflächen, die sie im September 2022 mit Wildstauden und -blumen bepflanzt hatten. Unter Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt unterschieden die knapp 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche Jungpflanzen der im Vorjahr eingebrachten Arten bereits auf den Flächen zu sehen sind. Einige weniger erwünschte Arten wie Gänsedistel und Ackerwinde, die die Fläche schnell zu überwuchern drohen und deren Samen sich noch im Boden befunden hatten, wurden entfernt. So haben die zum Teil noch kleinen Wildblumen und -stauden Platz und Licht, um zu wachsen.
„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärt Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. Blühen beispielsweise im ersten Jahr noch viele einjährige Pflanzen, etabliert sich über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten. Das macht die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere. In den kommenden Jahren werden Arten emporwachsen, die noch im Boden schlummern. Andere sind schon jetzt zu entdecken, aber noch sehr klein: „Wer genau hinschaut, findet die Jungpflanzen vieler eingesäter Arten wie der Moschusmalve am Boden. Damit diese in den nächsten Wochen noch wachsen und blühen können, müssen die Kommunen an manchen Flächen mähen. Nur dann bekommen die jungen Pflanzen genügend Licht. Auch die abgemähten konnten meist schon Samen bilden und werden in den nächsten Wochen und Jahren nochmal blühen“, erläutert Martin Klatt zur Pflege.
Die Teilnehmenden erhielten bei der Veranstaltung viele Anregungen und Tipps, wie die Wildblumenwiesen und Wildstaudenflächen dauerhaft gepflegt werden und wie mit eventuellen anfänglichen Schwierigkeiten umgegangen werden kann. Zu Gast in Steinheim waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe aus sieben der insgesamt 15 in 2022 für „Natur nah dran“ ausgewählten Kommunen: Fichtenberg, Malsch, Niederstotzingen, Obersulm, Östringen, Ubstadt-Weiher und Wiesenbach.
Wildbienen summen
„Besonders erfreulich ist, dass wir in Steinheim schon mehrjährige Wildpflanzen wie Färberkamille oder Moschusmalve sehen konnten, an denen nicht nur Honigbienen Nahrung finden, sondern auch die anspruchsvolleren Wildbienen“ sagt Martin Klatt. „Das ist besonders wichtig, denn von den rund 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg sind über die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. Da leisten Flächen wie die mit ‚Natur nah dran‘ angelegten einen wertvollen Beitrag, um die wichtigen Bestäuber zu schützen.“
Die Teilnehmenden konnten in Steinheim gemeinsam die Pflanzen anfassen, riechen und entscheiden, ob sie entfernt werden müssen oder die Fläche bereichern. Diese praxisnahe Erfahrung hilft den Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern der Kommunen, die „Natur nah dran“-Flächen langfristig zu pflegen. Denn die Projektflächen mit mehrjährigen Pflanzenarten sind nachhaltig angelegt und müssen anders als Wechselflor-Flächen nicht jedes Jahr neu bepflanzt werden. Umso wichtiger ist das Fachwissen, wie sich Gemeinschaften heimischer Wildpflanzen pflegen lassen. Die Schulungen sind deshalb ein zentraler Teil des Projekts „Natur nah dran“.
Weitere Informationen und kurze Filmclips zum Projekt gibt es unter www.Naturnahdran.de.
Die Teilnehmenden haben verschiedene Wildbienenarten und weitere Insekten auf den Wildblumenflächen in Steinheim am Albuch entdecken. Fotos: NABU/K. Wörner
Die Mitarbeitenden der „Natur nah dran“-Kommunen jäteten unerwünschte Arten auf den Flächen in Steinheim am Albuch. Foto: NABU/K. Wörner
Augen zu und durch: Wenn blühende Wiesen für die Artenvielfalt gemäht werden müssen
Niederstotzingen – Die Wiese steht in voller Blüte – und plötzlich wird gemäht. Dabei wurden die Wildblumenwiesen im Projekt „Natur nah dran“ doch eigens angelegt, damit Wildbienen und Schmetterlinge Nahrung finden. Was auf den ersten Blick nach einem Widerspruch aussieht, ist in Wirklichkeit ein durchdachter Schritt hin zu mehr Artenvielfalt. „Ein früher Pflegeschnitt im ersten oder zweiten Jahr ist wichtig, damit die neu eingesäten und noch kleinen Wildblumen Licht und Platz zum Wachsen bekommen. Sonst werden sie von schnell wachsenden und weniger erwünschten Pflanzen wie Gänsefuß, Hühnerhirse, Weißklee oder Löwenzahn überwuchert“, sagt Artenschutzreferent Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man am Boden die Jungpflanzen von Wegwarte, Margerite oder Salbei. Diese können nach dem Mähen wachsen und wir freuen uns auf eine weitere Blüte im Spätsommer.“
In den nächsten Jahren ist dann meist eine ein- oder zweimalige Mahd ausreichend, nachdem die Wildblumen ausgesamt haben.
„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen Anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärt Martin Klatt. „Blühen beispielsweise anfangs noch viele einjährige Pflanzen wie Mohn, Leimkraut oder Lein, etabliert sich mit der richtigen Pflege über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten wie Wiesen-Witwenblumen, Wiesen-Glockenblumen oder Wiesen-Flockenblumen – dass macht die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere.“
Niederstotzingen wurde Anfang 2022 für das NABU-Förderprogramm „Natur nah dran“ ausgewählt. Im Herbst wurden mithilfe des Programms öffentliche Grünflächen umgestaltet, sodass sich dort langfristige Biotope der Artenvielfalt etablieren. Neben der finanziellen Förderung sind Schulungen ein Bestandteil von „Natur nah dran“: Dabei treffen sich die 15 Kommunen, die seit 2022 gefördert werden, um gemeinsam unter Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt die Entwicklung und die weitere Pflege der naturnahen Flächen zu besprechen.
Weitere Informationen: www.naturnahdran.de
Foto: Pflegeschnitt benötigt: Gerade zu Anfang kann es nötig sein, eine blühende Wildblumenfläche abzumähen. Dadurch erhalten die noch kleinen Jungpflanzen von mehrjährigen Arten Platz und Licht zum Wachsen und weniger erwünschte Arten werden am Aussamen gehindert. Foto: NABU/Anette Marquardt
„Natur nah dran“-Flächen in Niederstotzingen sind Kinderstuben für Wildbienen und Schmetterlinge
Auch wenn sie im Herbst und Winter etwas wilder oder karg aussehen: Die mit „Natur nah dran“ in Niederstotzingen angelegten Wildstaudenflächen und Wildblumenwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und gegen das Insektensterben.
„Die trockenen und braunen Pflanzen auf den Staudenflächen erinnern in ihrer besonderen Ästhetik mitunter an einen Trockenstrauß. Doch die über den Winter stehen gelassenen Halme, Stängel und Samenstände haben eine wichtige Aufgabe,“ erklärt Martin Klatt, „Natur nah dran“-Projektleiter beim NABU Baden-Württemberg. „Vögel wie Distelfinken sind in der kalten Jahreszeit auf die Samen von Flockenblumen, Disteln oder Karden angewiesen. Und in den verholzenden Stängeln von Pflanzen wie Königskerzen haben beispielsweise Mauerbienen oder Blattschneiderbienen ihre Kindestuben angelegt. Die müssen natürlich stehen bleiben, damit im Frühjahr eine neue Generation Wildbienen schlüpfen kann.“
Im Laufe der nächsten Vegetationsperiode werden die Staudenflächen dann wieder gemäht. Im Gegensatz zu den Wildblumenwiesen, die schon im Herbst kurz geschoren werden. Die hier wachsenden Wiesenpflanzengemeinschaften sind auf den in der Regel zweimal jährlichen Schnitt angewiesen. Denn am Boden warten schon die kleinen Blattrosetten der Jungpflanzen darauf, im Frühjahr wachsen zu können. Und dazu brauchen sie Platz und Licht. Das Abräumen des Schnittgutes sorgt dafür, dass keine welke Blattmasse die zarten Jungpflanzen niederdrückt und vermeidet die unerwünschte Anreicherung mit Nährstoffen. Tiere wie Grabwespen oder manche Schmetterlingsarten überwintern im Wiesenboden.
Niederstotzingen hat im Jahr 2022 im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran“ des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) 7 Grünflächen in wertvolle Biotope mit Wildpflanzen umgewandelt.
Mit den steigenden Temperaturen zeigen sich erste Insekten an Frühblühern
Schillernder Besuch auf den naturnahen Flächen in Niederstotzingen: Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) ist „Wildbiene des Jahres“ 2024 und ist bereits im Vorfrühling auf den naturnahen Flächen zu beobachten. Frühblüher wie Blaustern, Krokus und Winterling bieten ihr ein wichtiges Nahrungsangebot, wenn sonst noch wenig blüht.
„Die Männchen der Wildbiene des Jahres schwirren bei wärmeren Temperaturen schon im Februar aus ihren Winterquartieren und suchen nach Weibchen. Geduld ist gefragt, denn die Weibchen verlassen erst etwas später ihre Kinderstuben“, so Martin Klatt, NABU-Wildbienenexperte und Leiter des NABU-Projekts „Natur nah dran“. Die Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene zählen mit zwei bis drei Zentimetern zu den größten Wildbienen in Deutschland und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf.
Ihr Überwinterungsquartier sucht sich die Blauschwarze Holzbiene in Hohlräumen von Lehm- und Lößwänden oder in Spalten zwischen Mauersteinen. Für die Aufzucht der Jungen nagen Holzbienen dagegen ihre Nester in Holzstämme oder Balken. Dafür sind geeignete Niststrukturen unabdingbar. Altholz, Totholz und Trockenmauern mit genügend Sonneneinstrahlung, bieten gute Bedingungen für die großen Brummer. Falls sich die Wildbiene des Jahres in unserem Wohnumfeld ein Nest baut, braucht man sich keine Sorgen zu machen: Die mächtige Erscheinung und das laute Brummen können Respekt einflößen, aber die Tiere sind harmlos.
Wildbiene des Jahres 2024 ist kein Gourmet
Beim Blütenbesuch ist die Blauschwarze Holzbiene nicht sehr wählerisch. Während manche Wildbienen sich auf ganz bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert haben, sammelt die Wildbiene des Jahres 2024 Pollen an über zehn Pflanzenfamilien. In Siedlungen findet man sie besonders häufig an Fassaden mit Blauregen oder Geißblatt sowie an Beeten mit Muskateller-Salbei, Aufrechtem Ziest oder Großblütigen Platterbsen. Seit 2022 gibt es diese Arten auch in Niederstotzingen. Die Stadt Niederstotzingen hat im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran“ des NABU und des Umweltministeriums Baden-Württemberg 7Grünflächen in wertvolle Biotope mit Wildpflanzen umgewandelt.
Hintergrund:
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ wählt seit 2013 jährlich eine besonders interessante Wildbienenart aus, um an ihrem Beispiel die spannende Welt dieser Tiere bekannter zu machen. Zugleich soll die Wildbiene des Jahres dazu ermuntern, in die Natur zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum zu beobachten. Damit wirkt die Initiative auch im Sinne einer Wissenschaft für alle (Citizen Science) und bringt mehr Klarheit über das aktuelle Vorkommen der Wildbiene des Jahres.
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ ist beim Arbeitskreis Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg angesiedelt, einer Sektion des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V. am Naturkundemuseum Stuttgart.
Die Initiative Wildbiene des Jahres:
Mit der Blauschwarzen Holzbiene wurde zum zwölften Mal die Wildbiene des Jahres gewählt. Dem Kuratorium war es stets ein Anliegen, mit der „Jahresbiene“ einen Einblick in die spannende Welt dieser wichtigen Blütenbestäuber zu gewähren.
Der NABU Baden-Württemberg unterstützt die Initiative „Wildbiene des Jahres“.
Die Flyer zu den Wildbienen der Jahre 2013 bis 2024 können unter der Homepage des Wildbienen-Katasters heruntergeladen werden: www.wildbienen-kataster.de.
Der neue Flyer zur Blauschwarzen Holzbiene kann unter bdj(at)wildbienen-kataster.de in gedruckter Form bestellt werden.
Info- und Pressematerial zum Projekt „Natur nah dran“
Weitere Informationen gibt es unter www.Naturnahdran.de. Bildmaterial für Pressezwecke sowie Videos zum Download finden Sie unter www.Naturnahdran.de/download.
Bild: Eine Blauschwarze Holzbiene besucht eine Salbei-Blüte. Foto: NABU/U. Prietzel
Förderprojekt von Nabu und Umweltministerium Baden-Württemberg
Pressemitteilungen
Niederstotzingen für Förderprojekt „Natur nah dran“ ausgewählt – bald blüht es für Wildbienen und Schmetterlinge
Mit Blick auf den bedrohlichen Rückgang unserer Wildbienen, Schmetterlinge und Vogelarten, wollen wir unseren Kindern eine Stadt Niederstotzingen hinterlassen, bei denen es auch noch in 20 Jahren heißt „Niederstotzingen – da ist Leben drin“.
Wir spüren und sehen die Veränderungen, die sich aus veränderten klimatischen Bedingungen, einem gesteigerten Konsumverhalten und einer immer dichteren Bebauung ergeben. Wir stellen auch in unserer Stadt Niederstotzingen fest, dass die Anzahl an Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Arten sinkt. Dagegen wollen wir ankämpfen und uns für den Erhalt unserer Kultur- und Naturlandschaft einsetzen. Ohne unsere heimischen Insekten und die biologische Vielfalt werden wir ein gutes Stück Heimat verlieren. Daher möchten wir auf öffentlichen Flächen einen echten Beitrag zum örtlichen Natur- und Umweltschutz leisten, indem wir auf kommunalen Grünflächen Lebensräume entstehen lassen.
Unter dem Projektbezeichnung „STOTZENBLÜHEN“ wollen wir anpacken und mehr lebendige Natur in die Siedlungskerne unserer Stadt hineintragen. Im ersten Schritt hat sich die Stadt Nieder- stotzingen beim Förderprojekt „Natur nah dran“ beworben und konnte sich einen der begehrten Plätze für 2022 sichern. Die Stadt wird nun, zusammen mit dem NABU und gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM), einen Teil ihrer Grünflächen in artenreiche Lebensräume für Tiere und Pflanzen verwandeln. „Die Stadt Niederstotzingen hat ein überzeugendes Konzept und auch schon konkrete Vorschläge zur Umgestaltung eingereicht“, berichtet Projektleiter Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Wir gratulieren und freuen uns darauf, die Vorschläge gemeinsam umzusetzen.“
Insekten wie die Rainfarn-Maskenbiene, die Wildbiene des Jahres 2022, oder der Schachbrettfalter benötigen dringend neuen Lebensraum. Der fortschreitende Rückgang ihrer Bestände rückt immer mehr in den Blick von Öffentlichkeit und Kommunen. Das zeigt auch das große Interesse an „Natur nah dran“. Schließlich bietet der Siedlungsbereich ein erhebliches Potential: In allen Städten und Gemeinden gibt es Grünstreifen, Verkehrsinseln oder Brachflächen, die mit den passenden Wildpflanzen zu blühenden Biotopen werden können. Die im Rahmen des Projekts umgestalteten Flächen sollen auch als positives Beispiel dienen und zur Nachahmung anregen.
Praxisnahe Schulungen als Schlüssel zum Erfolg
Die teilnehmenden Städte und Gemeinden erhalten eine Förderung in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben (maximal 15.000 Euro). In der Summe enthalten sind unter anderem fachliche Unterstützung bei Planung und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die Fortbildung für kommunale Bedienstete: Ein Schwerpunkt von „Natur nah dran“ liegt in der Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kommunen im Umgang mit Wildpflanzen und naturnahen Flächen. So ist die Teilnahme für viele Städte und Gemeinden häufig die Initialzündung, auch nach der Projektlaufzeit weitere Flächen umzugestalten.
Parallel dazu hat der Förderverein „Lebenswerte Stadt Niederstotzingen e.V.“ im Februar diesen Jahres zu einem ersten Austausch mit anderen örtlichen Vereinen und Akteuren, die sich im Bereich Obst- und Gartenbau, der Imkerei, der Landschaftspflege und des Naturschutzes engagieren, eingeladen, um die Möglich- keiten gemeinsamer ehrenamtlicher Teilprojekte auszuloten und ein offenes Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Niederstotzingen zur Mitwirkung zu schaffen.
Das Projekt „STOTZENBLÜHEN“ soll durch eine Verbindung von Haupt- und Ehrenamt mehr lebendige Natur in die Siedlungskerne Niederstotzingens hineintragen. Wenn das gelingt, dann ist auch noch in 20 Jahren „Leben drin“.
Pressemitteilung vom 10.03.2022
Pressebericht vom 19.05.2022
ARGE Stotzenblühen legt erste Insektenweide mit Sandarium an
Förderverein "Lebenswerte Stadt Niederstotzingen e.V."
Jung und Alt aus verschiedenen Vereinen haben als ARGE Stotzenblühen tatkräftig angepackt. In einem zweitägigen Arbeitseinsatz wurde die Hauptarbeit geschafft und der Boden für die Einsaat vorbereitet und anschließend mit Samen und Pflanzen gebietseigener Wildblumen und Wildgräser eingesät. Habt Ihr gewusst? Dreiviertel aller Wildbienenarten sind Erdnister. Von den 460 Wildbienenarten, nisten also 340 Arten im Boden. Deshalb haben wir auch gleich ein Sandarium für die Bodensummser angelegt. Wenn nun alle Arten kommen, wird’s eng. Übrigens: Angst vor den Sand- und Erdbienen braucht aber keiner zu haben. Zwar besitzen die Weibchen einen Stachel, den sie zur Not auch einsetzen würden. Doch kann der Stachel die menschliche Haut nicht durchringen. Und jetzt sind wir gespannt, wie sich die Fläche entwickelt. Also einfach mal vorbeischauen – die ersten Gäste sind schon eingezogen ...
Sie haben Lust bekommen und wollen mitmachen? Wir freuen uns auf Sie und auf Euch!
Der Förderverein „Lebenswerte Stadt Niederstotzingen e.V.“ übernimmt die Koordination.
E-Mail: info(at)lebenswerte-stadt-niederstotzingen.de
Pressebericht vom 05.05.2022
ARGE Stotzenblühen - Förderverein "Lebenswerte Stadt Niederstotzingen e.V."
Mit der Unterstützung des Bauhofs bereitet die ARGE Stotzenblühen derzeit eine Fläche entlang der Niederstotzinger Straße vor, um dort im Rahmen des Projektes „Stotzenblühen“ eine erste Insektenweide anzulegen. Parallel dazu hat sich auch die Neuapostolische Kirchengemeinde am gemeinsamen Projekt beteiligt und bereits 150 m² für die heimische „Summer und Brummer“ eingesät. Wir sind gespannt, wie sich die Flächen entwickeln werden.
Sie haben Lust bekommen und wollen mitmachen? Wir freuen uns auf Sie und auf Euch!
Der Förderverein „Lebenswerte Stadt Niederstotzingen e.V.“ übernimmt die Koordination.
Immer mehr Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg schaffen auf ihren Grünflächen Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel. Bereits 91 Kommunen machen mit beim Projekt „Natur nah dran“ von NABU und Land Baden-Württemberg. Wie funktioniert die Pflege artenreicher Wildblumenwiesen und Wildstaudensäume langfristig? Welche Vorteile bieten Wildpflanzen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels? Dazu tauschten sich Vertretende der Kommunen, eine Naturgartenplanerin sowie das NABU-Projektteam aus, beim „Natur nah dran“-Vernetzungstreffen am Donnerstag, 5. Oktober 2023 in Achern. Auch Niederstotzingen war dabei. Herr Bürgermeister Marcus Bremer nahm für die Stadt Niederstotzingen eine Urkunde für die Teilnahme am Projekt entgegen.
NABU und Umweltministerium zeichnen Kommunen aus
Sieben Städte und Gemeinden, die 2022 einige ihrer Grünflächen insektenfreundlich umgewandelt haben, erhielten eine Urkunde für ihr Engagement bei „Natur nah dran“. Darunter auch Niederstotzingen. Die Auszeichnung überreichten der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle und Dr. Reinhold Schaal vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft an Herrn Bürgermeister Marcus Bremer. Enssle betonte die Vorbildfunktion der Kommune: „Die Stadt Niederstotzingen hat mitten im Ort Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlinge geschaffen. Das ist wichtig, weil diese Tiere in der freien Landschaft immer weniger Wildpflanzen finden, an denen sie Pollen sammeln und Kinderstuben anlegen können. Die Bevölkerung sieht außerdem, wie schön es an den artenreichen Flächen summt und brummt – das macht Lust, auch im eigenen Garten etwas für die Artenvielfalt zu tun.“