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Kommunale Wärmeplanung: Ein wichtiger Schritt in Richtung klimaneutraler Wärmeversorgung
Der Klimawandel ist eine der beherrschenden Herausforderungen unserer Zeit, die es gilt, durch vielfältige Maßnahmen zu bewältigen. Welche Maßnahmen das sein können und wie sie strategisch umgesetzt werden, beschreibt die kommunale Wärmeplanung. Ihre Erarbeitung wurde jetzt in der Stadt Niederstotzingen im Konvoi mit Herbrechtingen und Sontheim an der Brenz auf den Weg gebracht.
Das Land Baden-Württemberg hat sich die Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 als Ziel gesetzt. Die hierfür nötige Reduktion der Treibhausgasemissionen bedingt die Energiewende, welche in der Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Verkehrssektor vollzogen werden muss.
Dieses Potenzial zu erschließen hat das Land den Kommunen zur Aufgabe gemacht. Die derzeitigen Energieverbräuche sollen gesenkt und der verbleibende Bedarf an Wärme auf klimaneutrale Weise erzeugt werden. Zur nachhaltigen Deckung des künftigen Energiebedarfs ist zudem die Nutzung lokaler, erneuerbarer Energiequellen notwendig.
Für jede Kommune gilt es die örtlichen Begebenheiten zu untersuchen, um daraus ein maßgeschneidertes, strategisches Vorgehen zu entwickeln, wie eine Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 im Handlungsraum der Kommunen möglich ist.
Die Erarbeitung dieser Strategie hat die „Kommunale Wärmeplanung“ zum Ziel, die vom Land Baden-Württemberg finanziell gefördert wird. Die Stadt Niederstotzingen nutzt nun gemeinsam mit Herbrechtingen und Sontheim an der Brenz diese Möglichkeit: ein Förderantrag wurde gestellt, die Gelder wurden bewilligt und der Projektauftakt mit allen Projektbeteiligten hat am 04. Juni bei den Technischen Werken Herbrechtingen stattgefunden.
Kommunale Wärmeplanung als erster Schritt
Es ist ein langer Weg zur Klimaneutralität und die kommunale Wärmeplanung ist der erste wichtige Schritt. Dabei werden mit einer umfangreichen Datenerhebung zunächst der aktuelle Wärmebedarf sowie die vorliegende Gebäude- und Versorgungsstruktur der Kommunen festgestellt. Hierbei werden für alle Gebäude der jeweiligen Kommune Daten zu Strom-, Gas- und Wärmeverbräuchen sowie zu den installierten Wärmeanlagen erhoben. Die Rechte und Pflichten zur Datenerhebung und -verarbeitung wurden durch das Land im § 33 des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg festgelegt und die Projektbeteiligten sind zur strengen Umsetzung verpflichtet. So werden beispielsweise alle zu veröffentlichen Ergebnisse aggregiert (min. 5 Gebäude zusammengefasst), so dass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen möglich sind.
Parallel wird untersucht, welches Potenzial zur Energieeinsparung und zur Nutzung vor Ort vorhandener erneuerbarer Energiequellen besteht. Neben Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft, Geothermie und Biomasse, können hierbei auch ungenutzte Quellen von (industrieller) Abwärme eine bedeutende Rolle spielen. Zu deren Erfassung werden die lokalen Unternehmen im Rahmen des Projektes kontaktiert und um ihre Unterstützung gebeten.
Je exakter sich die gegenwärtige Situation und die Potenziale in den Daten darstellen lassen, desto belastbarer sind die Ergebnisse der darauffolgenden Schritte. In diesen wird aus den erfassten Daten und vorhandenen Potenzialen ein Zielszenario für eine mögliche klimaneutrale Versorgungsstruktur der Kommunen im Jahr 2040 abgeleitet. Zur Erreichung dieses Zielbildes wird abschließend eine Handlungsstrategie mit konkreten, erforderlichen Maßnahmen erarbeitet. Somit erhalten die Kommunen einen Leitfaden, der sie befähigt, zielgerichtet aktiv zu werden und die bevorstehende Transformation wirkungsvoll anzugehen und schrittweise zu bewältigen.
Die Stadt Niederstotzingen stellt sich nun dieser Herausforderung. Der Auftrag zur Erstellung des kommunalen Wärmeplans wurden durch die Stadt Herbrechtingen als konvoiführende Kommune an den Zweckverband zur Gasversorgung des Brenztals und dem Planungsbüro RBS wave vergeben. Die Projektpartner werden in den kommenden 15 Monaten Lösungen mit besonderem Augenmerk auf die Möglichkeiten innerhalb der Kommune erarbeitet.
Nach vorheriger Abstimmung mit dem jeweiligen Gemeinderat, sollen im Frühjahr 2025 die abschließenden Ergebnisse des angestoßenen Projekts der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dazu zählen fünf ausgewählte Maßnahmen, mit deren Umsetzung in den folgenden fünf Jahren begonnen werden soll. Für Einwohnerinnen und Einwohner Niederstotzingens dürfte bei der zukunftsweisenden Strategie zudem ein besonderes Interesse an den enthaltenen Empfehlungen zu Eignungsgebieten für Nahwärmenetze und dezentraler Heizungsversorgung bestehen.
Die kommunale Wärmeplanung ist nur der erste Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung, aber sie klärt viele grundlegende Fragen, bietet Lösungsvorschläge und soll die Kommunen handlungsfähiger machen bei einem äußerst komplexen und ebenso wichtigen Thema.
Für Fragen zum Thema können sich Interessierte per Mail an Frau Daniela Armele daniela.armele(at)niederstotzingen.de wenden.